Idee des Projektes
Kooperationsfähigkeit ist ein bedeutender Erfolgsfaktor für Unternehmen, insbesondere in der Bio-Lebensmittelbranche. Bei Biohöfen ist zu beobachten, dass gut gemeinschaftlich geführte Höfe häufig erfolgreicher sind. Und über den ganzen Wertschöpfungskreis ist deutlich, dass kleine und mittlere Unternehmen insbesondere durch gute (regionale) Kooperationen mit anderen leichter im globalisierten Markt bestehen können. Das Interesse an Kooperation nimmt also zu, gerade auch bei jungen Menschen, und das hat durchaus seine Gründe.
Denn wenn Zusammenarbeit gelingt, bringt das viele positive Effekte:
- es ist zu beobachten, dass sich gemeinschaftlich geführte Höfe eher in Richtung Diversifizierung entwickeln und viele Innovationen von solchen Betrieben ausgehen
- durch Zusammenarbeit über den Wertschöpfungskreis und die Einbindung von Konsumenten werden verbindlichere Handelsbeziehungen und oftmals bessere Preise möglich
- gegenseitige Beratung, Unterstützung und Vertretung ist möglich
- jede/r kann sich leichter auf ihre/seine Stärken konzentrieren
- Kostenersparnis durch Synergieeffekte
- Freude am gemeinsamen Tun statt Einzelkämpferdasein.
Hof- und Vermarktungsgemeinschaften sind und könnten in noch größerem Maße als heute ein Modell für viele weitere Betriebe sein.
Aber: jeder Mensch hat eben auch jede Menge negative Erfahrungen im Umgang mit Anderen gemacht, manche Gemeinschaften laufen sozial nicht gut, und manche/r wagt den Schritt zu mehr Kooperation nicht, obwohl er sinnvoll wäre.
Wir sind jedoch überzeugt, dass sich Zusammenarbeit ein gutes Stück weit ebenso erlernen lässt wie Fachwissen!
Uns geht es darum zu zeigen, dass Zusammenarbeit als Gemeinschaft eigene Erfordernisse mit sich bringt. Der Zeitersparnis durch die oben genannten Vorteile steht ein Zeitaufwand für Besprechungen, Koordination und Schaffung von Transparenz entgegen. Und wer dies vernachlässigt, ermöglicht das Wachsen von Misstrauen und Spannungen.
Zielgruppe des Projektes
Die entwickelten Werkzeuge sind in erster Linie für Hof- und Vermarktungsgemeinschaften gedacht, also für Betriebe und Kooperativen, welche durch mehrere Personen oder Familien geführt werden. Zielgruppe sind bestehende Gemeinschaften genauso wie sich neu bildende Gemeinschaften. Die Materialien sind auch nutzbar für Betriebe, die zusammen arbeiten ohne Gründung einer gemeinsamen Unternehmung. Die Beispiele und Formulare sind aber speziell auf Gemeinschaftbetriebe hin ausgerichtet.
Ziel des Projektes
Ziel des Projektes ist, die Faktoren für gelingende Zusammenarbeit so aufarbeiten und darstellen, dass die Materialien weitgehend ohne Hilfe von außen anwendbar sind. Mehrfach erscheint aber eine Art „Warnhinweis“: in angespannten Situationen sollte externe Hilfe dazu geholt werden. Die Werkzeuge sind frei von dieser Website herunter zu laden. Sie sollen direkt praktisch anwendbar sein und sind mit Praxisbeispielen versehen. Die Werkzeuge können natürlich nicht auf betriebsspezifische Anforderungen eingehen, können damit nur Anregungen liefern, wie eine Bearbeitung ablaufen kann. Und sie sollen dazu anregen, die Materialien an die eigene Situation anzupassen.
Zum Umgang mit den Werkzeugen
Die Werkzeuge sind in 12 Bereiche untergliedert.
Gestartet wird mit einem Diagnosebogen für bestehende Gemeinschaften: wo stehen wir in den verschiedenen Arbeitsfeldern? Wo sehen wir den dringendsten Handlungsbedarf?
Nach einer Klärung, unter welchen Rahmenbedingungen man an den Themen arbeiten möchte, geht es zur Frage „Was leitet uns?“. Neben der Anleitung zum Vorgehen finden sich wie bei den meisten anderen Bereichen Beispiele, Arbeitsblätter und weitere Materialien zum Thema.
Nach der Klärung „wie erreichen wir was wir wollen“, also was man sich für die nächsten Jahre konkret wie vornimmt, geht es über die Klärung der Aufgaben und Zuständigkeiten zu den Fragen des Lern- und Weiterbildungsbedarfs. Ein Schwerpunkt wird dann auf die sorgfältige Planung der Betriebszweige gelegt, anschließend die Fragen des Vertrauens, der Verträge und Vereinbarungen und der Ressourcen bearbeitet.
Die Begegnungsebene erscheint bewusst erst am Ende, vor dem letzten Punkt der Zukunftsfähigkeit des Betriebes. Denn wir machen die Beobachtung, dass es wichtig ist, durch Klarheit in den vorigen Arbeitsfeldern eine Grundlage dafür zu schaffen, dass Zusammenarbeit Freude machen kann.
Rückmeldungen sind erwünscht
Wir wünschen viel Freude beim Ausprobieren der Werkzeuge. Schön wäre, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen und Verbesserungsvorschläge an die E-Mail-Adresse unter „Kontakt“, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, mitteilen würden. Es steht in Aussicht, dass das Projekt weiter geht und mit Hilfe Ihrer Rückmeldungen weiter verbessert werden kann.
Finanzierung des Projektes
Finanziert wurde das Projekt durch die Software AG-Stiftung, die Schweisfurth-Stiftung und die Stiftung Cocreatio. Wir danken diesen Stiftungen für die großzügige finanzielle und fachliche Unterstützung dieses Herzensprojektes.